(unbezahlte Werbung) Heute möchte ich dir eine ganz spannende und ungewöhnliche Technik vorstellen: das Spinnen von Zeitungspapier. Du denkst, ich spinne? Ja, das tue ich! Aber bevor ich zeige, was ich gemacht habe, möchte ich dir die Frau vorstellen, von der ich diese Idee habe:
Die Rede ist von Marita Drees, ein kreativer Kopf aus dem Münsterland. Ihr Leitspruch lautet:
Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner bis sich die Sache durchgesetzt hat.
Mark Twain
Tatsächlich wollte ihr zunächst niemand glauben, dass das Zeitungsspinnen ein gute Idee wäre. Sie blieb hartnäckig und mittlerweile betreibt sie sogar einen kleinen Laden mit dem Namen “Oldnews Zeitungsspinnerei”. Dort verkauft sie neben Zeitungsgarn auch selbstgemachte Dinge aus gesponnenem Papier: Taschen, Hüte, Dekoartikel, Lampenschirme – meist gehäkelt, aber auch gestrickt. Sie fährt mit ihren Kunstwerken auf Märkte und Messen. Zusätzlich bietet sie Workshops an, um auch anderen Menschen das Spinnen von Papier zu zeigen. In Kürze kommt beim Haupt Verlag ihr erstes Buch über diese Upcyclingtechnik heraus. (Nachtrag: Das Buch ist inzwischen erschienen. Hier findest du es!)
Klar, dass Marita und ich uns kennen lernen mussten. Wir beide haben ein altes Handwerk für uns entdeckt und geben ihm mit der Verarbeitung von Zeitungspapier ein neues Gesicht: Marita dem Spinnen und ich dem Korbflechten. Als wir kürzlich miteinander telefonierten, vereinbarten wir spontan einen Warentausch: Marita schickte mir eine gehäkelte Tasche und ich sandte ihr eine geflochtene. Zufällig waren beide fast genau gleich groß. Das gleiche Material, die gleiche Größe und doch waren die beiden Taschen total unterschiedlich! Faszinierend.
Marita schickte mir eine Anleitung für das Herstellen von Zeitungsgarn mit. Diese kann man übrigens bei ihr mitsamt einer Spindel zum Aufwickeln erwerben. Hier findest du das sogenannte “Starter-Set” aus der Zeitungsspinnerei Oldnews.
Ich selber hatte noch eine Spindel herumliegen und habe das Spinnen von Zeitungspapier gleich einmal ausprobiert. Dafür werden zunächst schmale, ca. 1-2 cm breite Zeitungspapierstreifen hergestellt und aneinandergeklebt. Diese werden dann mit Daumen und Zeigenfinger verdrillt. Wie immer bei solchen handwerklichen Dingen braucht man auch hier ein wenig Geduld bis es klappt und noch mehr Geduld, bis man richtig geschickt darin wird.
Da ich so lange gar nicht warten wollte, holte ich einfach mein Spinnrad vom Dachboden und damit ging es wie der Wind! Allerdings ist das Garn wesentlich rauher als Wolle und rutschte nicht gut durch die Bohrungen im Spinnrad. Deshalb habe ich immer ungefähr einen Meter gesponnen, dann gestoppt und den Faden händisch auf die Spule gewickelt. Das ging sehr gut. Der vorbereitete Zeitungspapierstreifen sollte nicht zu lang sein, weil er sich sonst sehr stark “vertüdelt”. Lieber öfter mal neue Streifen ankleben. Am Anfang habe ich die Papierstreifen immer zu stark verdrillt – der Faden fing dann schon an, sich aufzukringeln. Das richtige Maß hatte ich dann aber schnell heraus.
Mein Plan war, ein schönes Upcycling-Geschenkband herzustellen. Da mir der reine Zeitungslook zu buntem Geschenkpapier nicht so gefällt, hab ich das Garn gefärbt. Ich wickelte es von der Spule herunter und tauchte es kurz in ein Farbbad. Dafür eignet sich Verschiedenes:
- am besten sind natürliche Farben, z.B. ein Bad aus Roter Beete oder Kurkuma (bei Geschenkband spielt es ja auch keine Rolle, dass die Farben relativ schnell verbleichen, man muss das Band dann aber am besten in einem Schrank aufbewahren und nicht am Tageslicht)
- du kannst auch Acrylfarbe mit etwas Wasser glatt rühren und dann mit ca. 1/4l Wasser auffüllen (je größer die Wassermenge desto weniger intensiv die Farbe)
- auch Eiermalfarben von Ostern eignen sich
- oder Krepppapier in heißem Wasser entfärben, abkühlen lassen und dann das Zeitungsgarn eintauchen.
Nachdem ich das Band aus dem Farbbad genommen hatte, habe ich es vorsichtig, aber ziemlich kräftig ausgedrückt. Beim anschließenden Auseinandertüdeln des Fadens muss man behutsam sein, denn das nasse Zeitungspapier reißt sehr leicht. Ich breitete eine Tageszeitung über eine Stuhllehne und hängte das Band darüber zum Trocknen.
Ich habe dann noch einen Versuch gestartet, das Band zu einer Kordel zu drehen – was mir aber nicht gut gelungen ist, da der Faden recht rauh ist und sich die beiden Stränge ständig ineinander verhaken. Aber auch so ist es ein hübsches Geschenkband geworden!
Zum Abschluss möchte ich dir noch ein gehäkeltes Herz von Marita zeigen, das sie mit in das Päckchen gelegt hatte. Ist es nicht süß?
…eine fantastische Idee, das Zeitungspapier-Spinnen!!! Ich werde es schnellstmöglich ausprobieren!…Alles Liebe, bleib gesund und weiterhin so tolle Ideen!!! – Steffi
Danke für deine lieben Worte, Steffi! Viel Spaß beim Spinnen! 🤭
na, dann ist es ja gut, dass ich seit gestern das super neue Buch von Marita hier bei mir habe!! 😀😉
Liebste Grüße,
Nicole.
Hey, Nicole! Ich freu mich auch schon auf das Buch von Marita! Du erinnerst mich, dass ich flugs mal den Link in diesen Blog-Beitrag einbaue. Das Buch ist ja jetzt erhältlich! Grüße zurück, lieber Zobelhase ()!
Hallo ,
ich wurde durch eine Fernsehsendung aufmerksam über das Papier spinnen. Das finde ich sehr gut da ich immer vom Zeitungsaustragen einige Zeitungen über die ich immer entsorgen mußte. In den Altpapiercontainer durfte ich nicht da war meine Vermieterin immer sauer.
Nun arbeite ich seit kurzem in einer Kreativbar die Kreativ Sachen herstellt die dann in einer Tauschbar angeboten werden da kommt die Idee aus Zeitung was zu machen doch direkt auf. Toll ich danke dir das du das Recycling von Papier so öffentlich machst eine tolle Idee.
Weiter so.
Hallo Silvia,
Danke für deinen netten Kommentar! Wahrscheinlich hast du neulich die Sendung über Marita gesehen, oder? Die fand ich auch sehr schön und informativ! Marita flechtet inzwischen auch manchmal Körbe nach meinem Buch “Paper Baskets”. Hach, ist doch immer wieder schön, wenn sich Menschen gegenseitig inspirieren… Euch mit eurer Kreativbar wünsche ich viel Spaß und viele gute Ideen!