Zum Inhalt springen

Mutter-Tochter-Projekt: ein Püppchen aus Stoffresten

kleine Waldorfpuppe aus Stoffrest nähen

Meine Tochter hat zu Weihnachten eine Nähmaschine bekommen und die ist mittlerweile zum absoluten Lieblingsplatz für sie geworden. Immer wieder müssen jetzt neue Näh-Ideen her. So ist neulich ein süßes Püppchen aus Stoffresten entstanden. Es gefiel uns so gut, dass wir jetzt eine Anleitung mit kostenlosem Schnittmuster zum Download dazu erstellt haben.

Wir brauchten für dieses kleine Nähprojekt gar nichts zu kaufen: Der rosafarbene Samt kommt von einem ausrangierten Vorhang, der weiße Wollfilz war ebenfalls ein Rest, der hautfarbene Jerseystoff war von einem abgelegten T-Shirt, die Füllwatte stammt aus einem plattgesessenen Kissen, das wir sonst weggeworfen hätten. Und den Schlauchverband hatten wir noch von einer Fingerverletzung meines Mannes in der Hausapotheke. Das Schnittmuster haben wir selbst gezeichnet und optimiert. Die Idee für die Püppchen haben wir aus dem Netz – gib einfach “Waldorfpuppe” in der Suchmaschine ein und du findest noch jede Menge dazu.

Du brauchst:

  • Schlauchverband Größe 1 (gibt´s in der Apotheke)
  • hautfarbenen Jerseystoff
  • beliebigen Stoff für den Schlafsack und die Mütze (z.B. Wollfilz oder ein dicker Fleecestoff)
  • reißfesten Faden (z.B. dünnes Baumwollgarn)
  • Schere
  • Nähgarn & Nadel
  • Haarfarbene Wolle und dickere Nadel
  • schwarzen, wasserfesten Stift (feine Spitze)
  • roten Wachsmaler
  • Füllwatte
  • Nähmaschine (das Ganze geht natürlich auch mit der Hand)
  • Schnittmuster für die Teile – kostenloser Download hier

Und so geht es:

Wir haben mit dem Kopf begonnen: Der Schlauchverband wird mittig mit reißfestem Faden abgebunden. Dann stopfst du einen ordentlichen Ball Füllwatte in die eine Hälfte. Der Schlauchverband soll prall gefüllt sein. Nun haben wir mit einem weiteren Stück Faden den Hals fest abgebunden. Unterhalb des Kopfes soll etwas Füllwatte übrigbleiben. Dieses Teil brauchen wir nachher, um den Kopf fest im Körper zu verankern. Binde auch diesen Wattebausch noch ab. Wenn du magst, kannst du auch mittig noch einmal einen Faden darum binden, so dass es ein strammes Päckchen wird.

Jetzt geht es tatsächlich schon an die Gestaltung des Puppengesichtes: Zunächst bindest du in der Mitte des Kopfes eine Querlinie ab (das ist die Stelle, wo nachher die Augen sitzen – vermutlich denkst du, diese Linie müsste höher als in der Mitte des Kopfes angebracht werden, aber tatsächlich ist das richtig!). Da, wo der Knoten gemacht wird, wird der Hinterkopf sein. Dann musst du den Kopf noch einmal vertikal abbinden (zur Orientierung: diese Linie verläuft später seitlich am Kopf – etwa da, wo die Ohren wären). Dadurch runden sich die Bäckchen.

Die Nase wird mittig direkt unterhalb des Querfadens mit Nähgarn gestaltet: Nähe einen kleinen Kreis und ziehe ihn anschließend fest zusammen. So entsteht eine kleine Erhebung – die Nase des Püppchens. Achte darauf, dass die Nase nicht zu klein ist, damit man sie später auch noch sieht, wenn der hautfarbene Stoff darüber gezogen wird.

Nun müssen alle Abbindefäden um den Kopf (außer der Querfaden am Hinterkopf) mit Nähgarn sorgfältig fixiert werden. Besonders die Kreuzungspunkte an den Seiten.

Wenn das erledigt ist, muss der Querfaden am Hinterkopf heruntergezogen werden Richtung Hals (dazu kann man sehr gut eine Häkelnadel zur Hilfe nehmen).

Nun ziehst du die noch freie Hälfte des Schlauchverbandes über den Kopf. Erneut wird der Hals und der Teil darunter abgebunden. Rest abschneiden.

Nun muss aus dem hautfarbenen Jerseystoff ein genau passender Schlauch genäht werden. Übertrage dir das Schnittmuster (Du findest den Link zum Download oben unter “du brauchst”!) auf den Jerseystoff. Die Nahtzugaben musst du selbstständig dazugeben. Falte das Rechteck mittig (längs) und nähe entlang des Schnittmusters mit einem Zickzackstich. Den so entstandenen Schlauch wendest du.

Ziehe den Schlauch nun über den bereits von dir gestalteten Puppenkopf. Die Naht soll dabei auf dem Hinterkopf sitzen.

Das obere Ende wird mit einigen Stichen zugenäht. Die Naht wird man später nicht mehr sehen.

Der Hals wird erneut mit reißfestem Faden abgebunden. Danach werden die Bäckchen vorsichtig mit einem roten Wachsmaler gefärbt. In die Augenlinie links und rechts von der Nase kannst du nun mit einem schwarzen Stift die Augen aufmalen. Sie müssen natürlich jeweils im gleichen Abstand von der Nase sein. Es ist empfehlenswert einen Vorversuch auf einem Jerseystoffrest zu machen! Manchmal verläuft die Farbe unerwartet! Wenn dir das Ganze zu heikel ist, kannst du die Augen auch mit einem schwarzen Faden aufsticken. Das lässt sich korrigieren, falls man nicht zufrieden ist.

Nun schneide dir einige kurze Fadenstücke aus der haarfarbenen Wolle zurecht und ziehe diese oben am Kopf durch den Stoff.

Diese Haare schneide etwas kürzer und trenne die einzelnen Fasern mithilfe einer Nadel voneinander. Dabei musst du den Haaransatz festhalten, damit die Fäden nicht rausrutschen.

Jetzt geht es ans Nähen der Kleidung! Übertrage das Schnittmuster für die Zipfelmütze auf den Stoff und schneide es mit Nahtzugaben auf allen Seiten aus. Dann faltest du die Nahtzugabe am Mützenrand zur linken Stoffseite hin um und steppst sie fest. Danach wird die Mütze rechts auf rechts einmal längs gefaltet und entlang der Linie abgesteppt.

Wende die Mütze. Um die Spitze schön spitz zu bekommen, kannst du mit einer geschlossenen Schere nachhelfen. Nun setze das Mützchen auf den Kopf. Die Haare können nun noch etwas nachfrisiert und nachgeschnitten werden.

Das Schnittmuster für den Schlafsack brauchst du nur ein Mal auf den Stoff übertragen. Lege den Stoff rechts auf rechts doppelt (evtl. mit ein paar Stecknadeln fixieren) und schneide alles zusammen mit zusätzlichen Nahtzugaben an allen Seiten aus. Steppe rundherum alles entlang der Linie fest und lass oben am Hals eine Öffnung. Durch diese Öffnung wendest du nun den Schlafsack.

Jetzt fülle den Schlafsack mit reichlich Füllwatte. Stecke das Kopfteil hinein, nähe mit Nähgarn und Nadel den Schlafsack zu und verbinde ihn mit dem Hals.

So, und zum Schluss kannst du noch beliebige Verzierungen an deinem Püppchen anbringen. Ich habe mich für ein aufgenähtes Filzherz entschieden. Meine Tochter hat an ihre Puppe eine Häkelblume genäht, die wir noch hatten. Oder möchtest du vielleicht noch eine Bommel an der Zipfelmütze anbringen? Oder etwas auf den Schlafsack sticken?

Ist sie nicht süß geworden, die kleine Puppe? Eine Warnung muss ich allerdings noch aussprechen: falls du Püppchen für ein kleines Kind nacharbeiten möchtest, musst du Haare und Mütze noch sorgfältig festnähen und insgesamt darauf achten, dass alles wirklich fest verzurrt ist, denn kleine Fingerchen können Erstaunliches vollbringen (in Nullkommanix kann so eine Puppe auseinandergenommen werden).

2 Gedanken zu „Mutter-Tochter-Projekt: ein Püppchen aus Stoffresten“

  1. Liebe Lydia, das finde ich auch ganz wunderschön: dass meine Tochter auch so gerne werkelt, näht und bastelt wie ich… das ist echt ein Geschenk! Liebe Grüße!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert