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Frühlingsblumen stempeln

Frühlingsblumen werden auf Karten und auf Keilrahmen gestempelt

Diese Blumen sind mir einfach dazwischen gekommen. Eigentlich sollte es mit der Schürze weitergehen (und das wird es auch als nächstes), aber dann passierte es… Der Frühling hat mich gepackt! Meine Tochter wollte einen Stempel schnitzen (wir hatten noch kleine runde Stempelgummis vom letzten Kindergeburtstag). Sie schnitt in das Gummi eine schöne große Spirale. Als ich das Ergebnis sah, machte es “Klick” bei mir!

Ranunkeln! Ach, Ranunkeln sind so wunderschöne Frühlingsblumen! Gleichzeitig zart und üppig sind sie und die Farben dieser kleinen Wunderwerke tun unseren Augen einfach gut im Moment.

Es waren noch ein paar Stempelgummis da und so legte ich los – herausgekommen sind ziemlich knallige Frühlingssträuße auf Karten und Keilrahmen.

Sätze wie “Ich kann gar nicht gut malen!” kann man hier getrost vergessen, denn die Stempel schaffen es fast ganz von allein, einen deutlich erkennbaren Ranunkelstrauß aufs Papier (oder die Leinwand) zu zaubern!

Karten mit Ranunkelblüten

Du brauchst:

  • Blanko-Karten
  • 2 Stempelgummis (Durchmesser 4,5cm) – falls du dieses Material im Internet suchst, hier ein paar Daten für die Suchmaschine: “Stempelgummi Set, 10 runde Gummis, ø 45 mm, selbstklebend, weiß”
  • 1 Linolschnittmesser mit V-förmiger Klinge
  • Stift (Fineliner, Bleistift etc.)
  • Schere
  • Sekundenkleber
  • Korken o.ä. als Stempelgriff
  • ein Wassermalfarbkasten (Schulbedarf)
  • Pinsel
  • Gefäß mit Wasser

Zunächst stellst du dir drei Stempel her: eine geöffnete Blüte (leicht von der Seite), eine halb geöffnete Blüte und eine Knospe. Für die geöffnete Blüte schneidest du mit der Schere vom ersten Stempelgummi eine schmale “Mondsichel” ab. In der einen Rundung wird eine oval verlaufende Spirale vorgezeichnet und mit dem Linolschnittmesser herausgearbeitet. Setze das Messer in der Mitte an und arbeite dich rundherum. Dabei drehst du das Stempelgummi, nicht das Werkzeug. Arbeite nicht zu genau, sondern bewege das Messer absichtlich leicht hin und her – so wirkt die Blüte später natürlicher.

Dann zeichnest du die beiden anderen Stempel auf dem zweiten Stempelgummi wie unten gezeigt vor und schneidest sie mit der Schere aus:

Nun wird auch bei der halb geöffneten Blüte eine ovale (leicht unterbrochene) Spirale vorgezeichnet und herausgearbeitet. Die Knospe bekommt einen sichelförmigen Ritz, der ein Blütenblatt andeuten soll:

Das Papier auf der Rückseite der Stempel kann nun abgezogen werden. Darunter ist eine Klebefläche, deren Klebkraft aber erfahrungsgemäß nicht ausreicht, um einen Stempelgriff haltbar damit zu befestigen. Ich habe als Stempelgriff Weinkorken gewählt. Mit Sekundenkleber hält das Ganze sehr gut – selbst wenn man nachher den Stempel mal abwäscht. Man kann auch ganz ohne Griffe arbeiten, allerdings werden dann die Hände sehr mit Farbe beschmiert.

Jetzt empfiehlt es sich auf einem Schmierzettel einige Probedrucke zu machen, um ein Gefühl für das Stempeln und die Farbe zu bekommen. Nimm den Wasserfarbkasten und pinsle die Farben direkt auf das Gummi. Probiere Verschiedenes aus. Ich empfehle:

  • Magentarot schaumig gerührt/dickflüssig oder mit etwas mehr Wasser
  • Orange ebenfalls dickflüssig oder mit etwas Wasser vermischt
  • Gelb mit Orange gemischt

Taste dich heran, wieviel Wasser die Farbe verträgt, um noch schöne Stempelergebnisse zu erzielen. Bei der ganz geöffneten Blüte habe ich in der Mitte immer etwas Gelb und/oder Gelbgrün aufgetragen. Das sieht super aus, weil Ranunkeln genau diese Farben oft in der Mitte zeigen.

Auch die Stiele solltest du einmal ausprobieren. Dabei ist das Entscheidende ein gelungener Grünton. Blaugrün und Gelbgrün sind in den meisten Schulfarbkästen die einzigen Grüntöne. Beide sind sie pur aufgetragen für meinen Geschmack ungeeignet – das Gelbgrün sieht zu “giftig” aus, das Blaugrün ist bei Weitem zu blaustichig. Auch eine Mischung aus beiden fand ich nicht befriedigend. Als ich noch ein ganz klein wenig “Gebr. Siena” oder Orange dazugemischt hatte, fand ich das Grün viel organischer und natürlicher. Sehr gut gefällt es mir auch, wenn man zwei leicht unterschiedliche Grüntöne anmischt und diese abwechselnd verwendet. Die Stiele werden in einem Schwung mit ganz leichten Bögen unter die Blüten gemalt – es ist typisch für Ranunkeln, dass die Stiele nicht ganz gerade sind. Die Knospen haben bei mir immer noch einen grünen Punkt unten bekommen, der die Kelchblätter darstellen soll.

Nun geht das Herstellen der Karten ganz fix: Lege die Karten am besten auf eine Zeitung, dann kanst du nachher bei den Stielen einfach mit Schwung über den Rand hinausmalen. Ich habe immer mit dem größten Stempel begonnen und dann mit den kleineren weitergemacht. Die passen immer noch dazwischen. Es macht auch nichts, wenn man ein wenig überlappend stempelt.

Auch die Briefumschläge können noch ein paar Blüten bekommen:

In der farblichen Auswahl sind dir keine Grenzen gesetzt. Es gibt Ranunkeln in fast allen Farben. Ich habe mich für Ton-in-Ton-Arrangements entschieden: Rosa mit Pink (=Magentarot verdünnt) und Gelb mit Orange.

Die Karten waren fertig. Ich war richtig begeistert, wie einfach es mit den Stempeln ging, solche schönen Frühlingssträuße zu malen. Das wollte ich noch mit Acrylfarbe ausprobieren! Und was soll ich sagen? Es war ein Farbenfest!

Und so geht es:

Frühlingsgemälde auf Leinwand

Du brauchst:

  • einen Keilrahmen (meiner ist 20×30 groß)
  • die Ranunkelblütenstempel (s. oben)
  • einen dicken Malerpinsel, feinere Pinsel
  • einen alten Teller oder Marmeladendeckel zum Mischen der Farben
  • einen alten Lappen und eine alte Zahnbürste
  • ein Gefäß mit Wasser
  • Acrylfarben: Weiß, ein warmes Gelb, leuchtend Rot, Grün (oder Blau, dann kanst du dir Grün aus Blau und Gelb mischen)

Zunächst grundierst du den ganzen Keilrahmen (auch die Kanten) mit dem dicken Malerpinsel. Ich habe dafür einen Elfenbeinton gewählt: viel Weiß wird mit wenig (!) Gelb und noch weniger Rot gemischt. Wirklich mit einer winzigen Pinselspitze Farbe anfangen, das Weiß abzutönen! Es ist immer ganz erstaunlich, wie viel wenig bunte Farbe bei Weiß bewirkt…

In der rechten unteren Ecke meines Bildes habe ich etwas farbliche Lebendigkeit hineingebracht, indem ich in das Elfenbein ein winziges bisschen Rot und Grün hineingemischt habe. Dafür kannst du ein klein wenig Farbe, z.B. das Rot, an den Malerpinsel bringen und mit dem Pinsel dann Elfenbein aufnehmen. Die Farbe kannst du beim Auftrag auf der Leinwand mischen, es soll ein wenig Rosa werden. Ist es zu stark, einfach mehr Elfenbein nehmen und alles so lange verstreichen bis das gewünschte zarte Rosa entstanden ist.

Und jetzt wird es spritzig! Hier muss ich jetzt mal die Künstlerin Sabine Diedrich erwähnen, die es in einem einzigen Workshop geschafft hat, bei mir eine geradezu kindliche Freude am Spritzen, Klecksen und Matschen mit Farbe zu entfesseln. Seitdem liebe ich es und finde immer wieder, dass es Bildern eine besondere Lebendigkeit verleiht. Im Englischen heißt Frühling nicht umsonst “Spring”! Lassen wir also mal die Farbe springen.

Rühre dir etwas Farbe an, die du später auch für die Ranunkelblüten verwenden möchtest, mische dir ein schönes Grün für die Stängel und stelle dir das leuchtenden Gelb bereit. Tauche die Spitze eines (kleineren) Pinsels in eine der Farben, benetze ihn dann ein wenig in Wasser – und dann lässt du den Pinsel vom Rand des Wasserglases so wegschnellen, dass Farbe auf das Bild spritzt. Ich habe wieder von der rechten Seite und von unten Farbe spritzen lassen, so dass die linke obere Ecke fast frei bleibt. (Nicht wundern, ich habe vorher aus Neugier schonmal einen Versuch mit dem Stempel gemacht, deshalb der Fleck auf dem Bild.)

Hier muss nichts perfekt aussehen. Keine Angst: sollte dir doch einmal ein Spritzer überhaupt nicht gefallen, kannst du ihn in nassem Zustand immer noch schnell wegwischen und sogar mit Wasser und Tuch nochmal nachreiben.

Und nun geht es eigentlich wie bei den Karten weiter – nur dass sich Acrylfarbe etwas anders verhält als Wasserfarbe. Deshalb vorsichtshalber wieder erst ein wenig auf Zeitung oder Schmierpapier herumprobieren. Am besten klappt es, wenn die Farbe mit feuchtem Pinsel auf die Stempel aufgetragen wird.

Zwischendurch ab und zu mit der Zahnbürste und einem Lappen das Gummi und die Rillen reinigen, auch damit die Rillen im Stempel nicht irgendwann von der Acrylfarbe zugespachtelt sind.

Bei Acrylfarbe lässt sich übrigens sehr gut eine etwas missglückte Blüte nochmal nachstempeln oder einfach mit dem Pinsel korrigieren. Wenn dir irgendwo die Farbe doch zu grell erscheint (das war bei mir bei einigen Stängeln der Fall), kannst du mit stark verdünntem Weiß noch einmal darüber lasieren.

Für das Erscheinungsbild des Straußes ist es vorteilhaft, wenn du nicht zu symmetrisch arbeitest. Ich habe über den rechten Rand hinausgearbeitet, sogar “um die Ecke gestempelt”, während links noch etwas mehr Luft ist. Ich finde, das wirkt natürlicher.

Lasse zwischendurch immer wieder auch mal die Farbe trocknen oder föhne sie trocken.

Zuletzt habe ich noch einmal bunte Sprenkel (Grün, Pink, Gelb) von rechts über das Bild gespritzt.

Und jetzt brauchst du nur noch einen schönen Platz für dein Bild!

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