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Nicht nur zum Muttertag: Kleine Bücher binden und gestalten

KLeine Bücher zum Muttertag binden und gestalten

Heute möchte ich eine einfache Art zeigen, wie du kleine Bücher richtig schön binden und gestalten kannst – okay, “binden” hört sich vielleicht ein wenig zu professionell an, denn ich arbeite hier nicht mit Nadel und Faden, Buchbinderleim und Co., sondern ganz einfach und schnell mit Papier, Pappe und Klebestift. Aber das Ergebnis sieht fast wie ein richtig gebundenes Buch aus, kann mit lieben Worten oder schönen Sprüchen gefüllt werden (auch dafür zeige ich Ideen) und eignet sich wunderbar zum Verschenken an einen lieben Menschen, zum Beispiel an deine Mutter zum Muttertag. (Ich weiß, für manche ist der Muttertag auch ein wehmütiger Termin. Vielleicht möchtest du ja ein Erinnerungsbuch ganz für dich allein basteln – mit Erinnerungen an deine Mama oder mit Gedanken rund um eure Beziehung…)

Und wieder ein Projekt mit Papier… dieses Material fasziniert mich einfach immer wieder neu. Wenn du auch so fasziniert davon bist, schau dir doch auch mal das Korbflechten mit Papier an – hier. Aber jetzt zu den Büchlein:

Du brauchst:

  • Druckerpapier
  • dünne Pappe für das Cover (Farbe ist egal, man sieht sie nachher nicht mehr)
  • schönes Papier für den Cover-Umschlag (Geschenkpapier, ein schönes Kalenderblatt, eine hübsche Seite aus einer Zeitschrift etc.), alternativ geht auch ein dünner Baumwollstoff
  • farblich passendes Papier für das Vorsatzpapier (das ist das Papier, was zwischen Buchdeckel und Buchseiten eingeklebt wird)
  • Klebestift
  • Schere

Und so geht es:

Das Buch, das ich hier zeige, hat später die Größe von einem Achtel eines DinA4-Blattes. (Nach dem gleichen Prinzip lässt sich aber auch jede andere Größe herstellen.) Ich finde solche kleinen Bücher richtig niedlich und habe auch schon einige noch viel kleinere gebastelt. Dieses hat die richtige Größe, dass sich noch gut hineinschreiben lässt. Vielleicht solltest du erstmal ein “Test-Buch” aus Schmierpapier anfertigen (das geht wirklich schnell), um mit der Technik vertraut zu werden – bevor du dein Lieblings-Coverpapier verwendest und nachher vielleicht doch noch nicht ganz zufrieden bist…Meist wird der zweite Versuch viel besser.

Ich beginne mit den Buchseiten. Dafür falte ich das Blatt sehr exakt so, dass die Faltlinien es in 8 Segmente unterteilt. Dann schneide ich das Blatt wie im Bild gezeigt ein (nicht ganz durch). Nun wird alles zieharmonikaförmig zu einem kleinen Buch mit 4 Doppelseiten gefaltet (siehe Bilder unten). Die Rückseiten klebe ich mit Klebestift zusammen (vor allem an der Seite, die später den Buchrücken bildet, sorgfältig ankleben).

Von diesen Buchseitenelementen fertigst du so viele an und klebst sie exakt aneinander bis dein Buch die gewünschte Seitenzahl erreicht hat.

Den nächsten Schritt kannst du auch einfach weglassen, er sorgt aber dafür, dass das Buch noch etwas professioneller aussieht: Die Rückseite des Buchseitenblocks kannst du dick mit Bastelkleber oder Fixogum einstreichen und den ganzen Block dabei mit Klammern zusammenpressen. Während diese Klebeschicht trocknet, arbeitest du den Buchumschlag.

Für den Umschlag schneidest du zwei Pappen der Größe 7,7cm x 11cm zurecht. Falls dein Buch dicker werden soll, fertigst du auch noch einen Buchrücken, der ca. 2mm schmaler sein muss als der zusammengepresste Block Buchseiten.

Aus dem Papier, das du für den Umschlag ausgewählt hast, schneidest du ein Rechteck der ungefähren Größe 21cm x 15cm, legst es mit der schönen Seite nach unten auf den Tisch, faltest es einmal mittig und klebst die Pappen (wie im Bild oben gezeigt) mittig zentriert mit einer Lücke von 0,5-07 cm auf (wenn du die Lücke zu klein machst, lässt sich das Buch nachher nicht richtig schließen!). Dann schneidest du die 4 Ecken vom Papier ab, faltest die Blatt-Ränder auf die Pappe und klebst sie darauf fest.

Falls du einen Buchrücken einarbeitest, klebst du diesen mittig auf die Faltlinie des Papiers und lässt zu den beiden anderen Pappen einige Millimeter Abstand :

Nun wird noch das Vorsatzpapier gefertigt (das ist das Zier-Papier, das innen im Umschlag klebt und das Cover mit den Seiten verbindet): Schneide aus dem dafür vorgesehenen Papier zwei Rechtecke der Größe 14,8cm x 10,5cm und falte sie mittig. Zusammengefaltet hat das Papier jetzt jeweils genau die Größe der Buchseiten. Die Vorsatzpapiere klebst du nun mit Klebestift vorne und hinten gegen den Seitenteil.

Klebe die Buchseiten nun mithilfe des Vorsatzpapiers sorgfältig in dein vorbereitetes Cover (vollflächig Klebestift auftragen!). Die Seiten hängen quasi am Vorsatzpapier im Cover.

Wenn du möchtest, kannst du dem Buch noch einen Titel verpassen (mit der Hand gelettert, ausgedruckt oder aus einer Zeitschrift ausgeschnitten). Fertig!

Ideen für den Inhalt:

Hier ein paar Ideen, was du zum Muttertag in das Buch hineinschreiben kannst:

Gedanken:

Vielleicht möchtest du einfach ein paar Gedanken in deinem Büchlein festhalten: Wenn du das Buch deiner Mutter schenken möchtest, dann kann es einfach ein schöner Brief sein, in dem du aufschreibst, was sie dir bedeutet und wofür du ihr dankbar bist. Oder – wenn du kein Freund von vielen Worten bist – du bastelst ein noch kleineres Buch und schreibst auf jede Seite beispielsweise ein Eigenschaftswort, was auf deine Mutter zutrifft und was dir etwas bedeutet an ihr. Und für noch “wortkargere” Zeitgenossen: Bastle ein winzig kleines Buch und schreibe einen einzigen kurzen lieben Satz hinein – und zwar pro Seite einen Buchstaben!

Wenn du deine Mutter nicht (mehr) erreichen kannst, weil du sie schon verloren hast oder weil eure Beziehung schwierig ist, kann das Buch auch ein Ort sein, an dem du Gedanken, Sehnsüchte, Trauer oder Erinnerungen für dich selbst niederschreibst. Es gibt eigentlich immer Dinge zum Dankbarsein (es fängt an mit: “Sie hat mich zur Welt gebracht.”) – schreib sie doch mal auf! Vielleicht auch in Form von einem Gedicht (s. weiter unten).

Schöne und/oder lustige Sprüche

Natürlich können das spezielle “Muttertags-Sprüche” sein, Unmengen davon gibt es im Internet. Aber auch eine Sammlung von guten, nachdenkenswerten oder von lustigen, lebensbejahenden Sprüchen ist ein schönes Geschenk!

Hier mal ein paar Beispiele, die mir persönlich gefallen (und ich merke erstaunt, dass es alles Sprüche sind, die von meiner Mutter sein könnten :-)):

Wer bekommt, was er mag, ist erfolgreich. Wer mag, was er bekommt, ist glücklich.

Martin Luther

Ein voller Terminkalender ist noch lange kein erfülltes Leben.

Kurt Tucholsky

Ich mag schöne Menschen. Ihr Aussehen ist mir dabei völlig egal.

Zweifel? Dann zweifel doch mal an deinen Zweifeln!

Nur was ich annehme kann ich verändern.

Carl Gustav Jung

Gedichte:

Vielleicht bist du ja jemand, der gern reimt und der das Buch mit einem schönen langen Muttertagsgedicht füllen möchte – das ist toll! Aber ich glaube, den wenigsten fällt das leicht. Gedichte müssen sich gar nicht immer reimen! Entscheidend ist, dass hier Sprache verdichtet wird und das passiert fast ganz allein, wenn man sich freiwillig bestimmten dichterischen Regeln unterwirft. “Es muss sich reimen” ist da nur eine von vielen möglichen Regeln.

Einfach und wunderbar sind Elfchen. Nein, das sind keine Märchenwesen, sondern Gedichte mit elf Wörtern:

  • (optional: eine Überschrift)
  • erste Zeile: 1 Wort
  • zweite Zeile: 2 Wörter
  • dritte Zeile: 3 Wörter
  • vierte Zeile: 4 Wörter
  • fünfte Zeile: 1 abschließendes Wort

Wenn du dir ein Thema vornimmst und es versuchst, nach diesen Regeln zu verdichten, wirst du feststellen, dass fast von allein etwas sehr poetisch Klingendes dabei herauskommt! Am besten einfach mal Schmierpapier rausholen und ausprobieren!

Beispiel gefällig?

warmherzig

und wundervoll

bist du, Mama –

was wäre ich ohne

dich?

by me

oder ganz anders, aber nach den gleichen Regeln:

Emutigerin

Großzieherin Tränenabwischerin

Trösterin Beterin Freundin Ermahnerin

Mitfühlerin Loslasserin Ratgeberin Begleiterin

du

by me

Und dann kannst du dir natürlich auch selbst Dicht-Regeln stricken: z.B. könnte das Elfchen einfach durch eine vorletzte Zeile mit 5 Wörtern ergänzt werden. Oder als letzte Zeile 2 Wörter (das wäre dann ein Zwölfchen!). Oder die Regel ist, dass immer das letzte Wort der einen Zeile das erste Wort der nächsten Zeil sein muss. Oder…oder… Ich finde, das macht total Spaß! Und was ist das bitteschön für ein Gefühl, ein selbstgebundenes Buch mit selbstgeschriebener Poesie zu füllen?

Vielleicht hast du ja Lust bekommen, kleine Bücher zu binden – das ist auch für viele andere Gegelegenheiten eine so schöne Idee. Ich habe inzwischen eine ganze Sammlung…

Ach, und übrigens: meine Schwiegermutter bekommt auch ein Büchlein zum Muttertag!

21 Gedanken zu „Nicht nur zum Muttertag: Kleine Bücher binden und gestalten“

  1. Liebe Dorothea,
    Deine kleinen Büchlein sind wirklich zauberhaft und vielleicht mach ich wirklich mal ein Erinnerungsbuch, in dem ich meine Gedanken und mein Mama-Vermissen festhalte.
    Danke für diese schöne Inspiration!
    Liebe Grüße
    Conny

    1. Liebe Conny, ich glaube, dass ein Erinnerungsbuch bestimmt gut tut und würde mich so freuen, wenn ich dich dazu inspirieren könnte!
      Alles Liebe,
      Dorothea

  2. Liebe Dorothea, eine sehr liebenswerte Idee, schöne Worte, Ideen und Gedichte in kleinen Büchern zu ‘verpacken’. Ich selber sammel seit vielen Jahren Gedichte und verschenke sie gerne auf gemalten Bildern…oder jetzt in Büchlein!!! Alles Liebe – Steffi

    1. Liebe Steffi,
      ja, da haben wir was gemeinsam: schöne Sprüche, Verse, Gedichte liebe ich auch sehr. Und sie brauchen einen würdigen Rahmen, um zu wirken! Freue mich, dass ich dich inspirieren durfte! Lg, Dorothea

  3. Liebe Dorothea,
    ich habe nach einer Anleitung für ein kleines Büchlein gesucht und bin auf deine Website gestoßen. Mein Büchlein ist beim ersten Versuch sehr schön geworden, obwohl ich es nur halb so groß wie in deiner Anleitung und auch dicker gemacht habe. Es wird ein Adventskalender und jede Seite ist ein Türchen.
    Vielen Dank für die tolle und anschauliche Beschreibung der Arbeitsschritte!
    Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit,
    Vivian

    1. Liebe Vivian,das ist aber auch eine schöne Idee, ein Adventskalender-Büchlein! Danke für die Inspiration!
      Eine wunderschöne Weihnachtszeit wünsch ich dir!

  4. Lebe seit fast 30 Jahren in Südfrankreich und finde immer wieder ausgesprochen nette, anregende Ideen aus meiner alten Heimat. Diese Minibüchlein finde ich ganz besonders nett und werde allen meinen Enkelkindern eines, vielleicht sogar mehrere basteln. Merci et bisous Siggi

    1. Liebe Siggi,
      wie schön, einen Gruß aus Südfrankreich zu bekommen! Ich danke dir dafür!
      Deine Enkelkinder werden sich bestimmt freuen. Viel Spaß beim Basteln!

  5. Liebe Dorothea,
    Deine liebevoll gestaltete Anleitung zu diesen süßen Büchlein hat mich sehr berührt! Ich freu mich schon aufs selber Ausprobieren. Ich habe in (bisher nur gefaltete) Papierbüchlein meine Mutmachbibelverse geschrieben. Das nächste wird nun länger halten 🙂

    1. Liebe Kathi,
      das ist schön, wenn deine Schätze nun eine noch würdigere und haltbarere Schatztruhe bekommen…Danke für deinen lieben Gruß!

      1. Hallo Inge, damit kann ich dienen! Ich schreibe dir mal einige Verse auf, die ich selber ermutigend finde:

        Psalm 37,5: Lass den Herrn deinen Weg bestimmen, vertrau auf Ihn, dann wird er handeln!
        Psalm 27,1: Der Herr ist mein Licht und mein Heil – vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist für mein Leben wie eine schützende Burg, vor wem sollte ich erschrecken?
        Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte, darum leide ich keinen Mangel…(der ganze Psalm 23 ist schön, dies ist nur der erste Vers)
        Matthäus 11,28: Jesus sagt: “Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von euren Lasten fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.”
        Johannes 3,16: Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren sind, sondern ewiges Leben haben.
        Römer 8,28: Eins aber wissen wir: alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben.
        2.Korinther 9,8. Gott hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt, was ihr zum Leben braucht.
        2. Timotheus 1,7: Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und des gesunden Verstandes.

        Das sind nur wenige, es gibt noch viel mehr. Besonders die Psalmen sind eine echte Fundgrube für Mutmach-Verse! Jede Bibelübersetzung klingt übrigens ein bisschen anders – ich habe hier meist die Neue Genfer Übersetzung genommen.
        Liebe Grüße!

  6. Liebe Dorothea!
    Ich habe eine Verständnisfrage: so, wie du die Papiere faltest, hast du ja dann immer doppelte Seiten, oder? Schneidest du sie später auf, oder lässt du sie so doppelt?
    Ich finde die Büchlein ganz goldig…!
    Liebe Grüße, Ulrike

  7. Hallo, liebe Ulrike, ja genau, die Seiten sind tatsächlich doppelt. Man kann natürlich auch Bücher ohne doppelte Seiten herstellen, das ist aber viel aufwändiger, weil man dann z.B. mit Fadenbindung arbeiten muss. Mich stört das mit den doppelten Seiten eigentlich nicht- sofern alles ganz präzise gearbeitet und geklebt ist.
    Liebe Grüße!

  8. Vielen Dank für die schöne Anleitung – das Basteln hat echt Spaß gemacht und super geklappt und jetzt freue ich mich über meine kleinen Kunstwerke 😀

  9. Liebe Dorothea,
    ich habe deine Anleitung “Kleine Bücher binden und gestalten” erst heute entdeckt und bin total begeistert. Ich werde meiner Mama zum 85. Geburtstag mein Erstlingswerk schenken und hoffe, dass ich ihr damit die gleiche Freude machen kann, wie ich mir selbst beim Herstellen gemacht habe. Vielen Dank auch für deine Textvorschläge.

    1. Liebe Petra,
      ich danke dir sehr, dass du mich teilhaben lässt an deiner Freude und mir von deiner Geschenkidee berichtest.Es macht mich einfach so glücklich, wenn ich sehe, dass meine Worte, die ich hier in irgendeinem kleinen Dorf in irgendeinem kleinen Haus in irgendeinen Computer getippt habe, irgendwoanders in dieser Welt Menschen Freude macht und vor allem: sie auf gute Ideen bringt, um wieder anderen Menschen Freude zu machen. Grandios!

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